Vorbemerkungen | |
Wasserwandergebiet | Wenn eine Tour geplant werden soll, sucht man sich zunächst ein
Wasserwandergebiet aus, das, je nach den eigenen Ansprüchen,
Abwechslung verspricht. Interessant sind Strecken in purer Natur mit ständigem Wechsel zwischen Fließen, Flüssen, Kanälen und Seen oder Seenketten, reine Flußwandertouren oder Touren, die parallel der Frachtschiffahrt verlaufen. Die offene See ist etwas für erfahrene Wasserwanderer, und die Ostsee im Winter scheint nur Marian Gunkel (siehe auch verlinkte Homepages zu befahren. |
Hinweis | Plant man für sich allein, muß man alle Fehler auch allein erdulden. Was aber alles im Trockenen durch den Kopf ist, muß man nicht bei schlechtem Wetter regelrecht ausbaden. Oberstes Gebot ist es doch, ohne Verschleiß an Gesundheit oder Material vom Wasser zu kommen. Immerhin muß bedacht werden, daß auf dem Wasser nicht immer eitel Sonnenschein herrscht. Die gute Vorbereitung für eine Fahrt ist schon wichtig; ob im Großen oder im Kleinen bleibt ein Schiff in der Beschleunigung und jeder Bewegung immer träge und relativ unflexibel. Im Fall einer Havarie können 100 Meter überlebenswichtig werden. Wasserwandern ist nichts für Raser. |
Kartenmaterial | Grundlage für eine Tourplanung ist gutes Kartenmaterial.
Für die Mecklenburger und die Märkischen Gewässer gab es
vom "Tourist-Verlag" (DDR) zwei einzigartige
Wasserwanderatlanten, die zunächst in leicht veränderter Form
vom Verlag Kümmerly+Frey und später als KOMPASS-Karten vertrieben
wurden. Des weiteren ist das "Deutsches Fußwanderbuch" vom Deutschen Kanu-Verband (DKV) ein guter Wegweiser, obwohl die enthaltenen Karten regelrecht dürftig sind. Durchaus sind auch hoch aufgelöste detaillierte Wanderkarten zu verwenden, die möglichst Bemerkungen für Wasserwanderer beinhalten. Vor allem Wasserhindernisse sollten beschrieben sein, Gefahren sowieso. Kanuvereine stellen oft regionale Karten zur Verfügung, die sehr ausführlich auf die Bedürfnisse der Wassersportler eingehen. |
Landhindernisse | Wer mit dem Faltboot unterwegs ist, sollte sich der 2 mm dicken Bootshaut bewußt sein, mit der alle unvorhergesehenen Wasser- und Landhindernisse überwunden werden sollen. Mit einem Plastkanu können "robustere" Fahrten gemacht werden. |
Allgemeines | |
Mehrere Schiffe | Liegen die oben genannten Kriterien fest, widmen wir uns der Detailarbeit. Je mehr Schiffe in einer Truppe fahren, desto langsamer wird der Troß, weil immer das hinten liegende Boot die vorderen bremst (zumindest bei Gemeinschaftssinn). Alle Crews sollten also ein gemeinsames Interesse verfolgen, sonst werden einzelne Crews ausgegrenzt, und die Tour macht insgesamt keine Freude mehr. Durchaus kann das Treffen auf einem vorbestimmten Platz ein gemeinsames Anliegen sein. Unterwegs fehlt dann allerdings für die Schnellen und die Langsamen die helfende Hand bei Wasserhindernissen. (Wenn die Truppe sich zwangsläufig sammeln muß, ist es ratsam, das langsamste Boot nach "vorn durchzureichen".) |
Kinder im Boot | Kleine Kinder im Boot (Tipps und Tricks) sind eine Bereicherung und ein Hemmnis zugleich. Jedenfalls sollten sie vorwiegend vorn sitzen und den Rudergänger nicht behindern, wenn die Crew wirklich wandern und vorwärts kommen will. Damit fällt aber (überwiegend die Mutter) als "Maschine" aus, dementsprechend sollte die Tour gekürzt werden. Sind Kinder nahezu von Geburt an das Wasserwandern gewöhnt, ist es gut, ihnen beizeiten ein Boot anvertrauen. Dazu werden in verschiedenen Kanu-Vereinen Boote verliehen. Ebenso kann der "starke" Vater ein Boot allein fahren, und Mutter und herangewachsenes Kind fahren im anderen Boot. Der Ideen gibt es da viele, aber Kräfte und Lasten in den Booten sollten untereinander so verteilt sein, daß jedes Ziel für alle mit gleichen Anstrengungen zu erreichen ist. |
Auto und Bahn | Wenn eine Gruppe mit mehreren Autos anreist, ist es günstig, in
der Nähe der Aussatzstelle bereits am Anfahrtstag ein Auto zu deponieren.
Damit ist man dynamischer beim Wechsel vom Wasser zur Heimfahrt, allerdings
sollte man die Zeit für die Strecke auf der Straße nicht unterschätzen,
die man per Boot
in einigen Tagen zurück gelegt hat. Günstig sind auch Touren, die in der Nähe zur Bahn liegen, da kann man, wenn nur ein Auto zur Verfügung steht, das Auto quasi mitführen und sich bei etwas Logistik die Schlepperei der Zeltausrüstung im Boot sparen. Diese Variante ist aber nur zu empfehlen, wenn das Ziel auf dem Wasser sicher erreicht werden kann. |
Konkretes | |
Einsatzstelle | Nun haben wir also unser Wandergebiet gefunden und die Karten dazu liegen
vor uns. Einsatzstelle sollte ein Gelände sein, auf dem jedes
Boot bei ausreichend
großer ebener Fläche (wenigstens 2 x 6 m pro Boot)
aufgebaut werden kann, ohne daß andere Leute großartig belästigt
werden. Sandige Badestrände sind völlig ungeeignet, dagegen ist
ufernahes Wiesengelände hervorragend. Für die totale Umrüstung von Land zu Wasser sollten für geübte Crews 1,5 Stunden eingeplant werden. Zeiten für Auto verbannen, Mahlzeiten und Zelte abbrechen müssen zusätzlich eingeplant werden. Ohne Hektik kann es am ersten Tag leicht Mittag sein, bevor die Boote in See stechen. |
Aussatzstelle | An der Aussatzstelle ist ein ebensolcher Aufwand zu rechnen, sei denn, man reinigt, trocknet und legt die Ausrüstung erst zu Hause ordentlich. Der Platz ist dann von der Ebenheit her nicht ganz so kritisch. |
Windrichtung | Ständiger Gegenwind kann zur Plage werden. Findet eine Tour auf abwechselnd fließenden und stehenden Gewässer statt, sollte die Beachtung der Hauptwindrichtung Grundsatz der Planung sein. In Mittel- und Norddeutschland ist überwiegend mit Süd-West-Wind zu rechnen (ausgenommen hochseenahe Gebiete). Führt die Route in der resultierenden Hauptrichtung nach Nord-Ost kann man also mit großer Wahrscheinlichkeit Achterwind genießen. |
Fließrichtung | Der nächste Kalkül ist die Fließrichtung
der Gewässer, die die Fahrt zwar bremsen kann, aber kalkulierbarer
als Wind ist. Ein Gewässer, das mit mehr als 2 km/h gegen
die Fahrtrichtung fließt, sollte genug Tiefe haben, um mit dem Paddel
auch "greifen" zu können, ohne ewig auf Grund zu stoßen.
Vier Kilometer pro Stunde im Durchschnitt schafft fast jedes Boot auch bei "Familienfahrt". 5 km/h Fahrt sind für jede Crew bei einigem Bemühen jedenfalls auf stehenden Gewässern durchschnittlich zu schaffen. Daher sollte ein Gewässer, das schneller entgegen fließt, entweder durchtreidelt, umtragen oder ganz gemieden werden. Die Karten vom Spreewald haben zumeist keine Angabe der Fließrichtung; zur Wasserregulierung wird dort umgeschiebert, mit Hilfe von Wehren also der Wasserstand optimiert. Führt die Tour über vorwiegend oder ausschließlich fließende Gewässer, wird natürlich diesem Gewässer in Fließrichtung gefolgt, sonst kämpft man unabhängig von der Windrichtung ständig gegen die Strömung. |
Schleuse | Jede Schleuse
fordert Wartezeit. Geschleust wird nach feststehenden Zeiten oder nach Bootsaufkommen.
In Zeiten von Wassermangel ist mit längeren Schleuszyklen zu rechnen.
Will man sich das Umtragen
der Schleuse
ersparen, sollte im Durchschnitt eine Stunde pro komplette Schleusung eingeplant
werden. An Selbstbedienungsschleusen geht das alles schneller. |
Umtragen | Umtragen
in jeglicher Form fordert Zeit. Je mehr Crews
sich gegenseitig helfen, desto schneller geht die Prozedur. Wasserbaustellen
sind nicht als normales Gelände zu betrachten, hier lauern Gefahren
durch herumliegendes spitzes oder scharfes Baumaterial und lange Absperrungen.
Wehre sind oft mit wenig Aufwand zu umtragen, dagegen stellen stillgelegte Schleusen oder gar Schleusentreppen ausgesprochen lange Hindernisse dar. Jedes Umtragen fordert im Durchschnitt etwa 45 Minuten Zeit, in der allerdings keine Zeit für Pause ist. Zwischen zwei schiffbaren Gewässern können durchaus einige Kilometer liegen. Da kommt es sehr auf das Gelände an, über das Umtragen werden muß. Zeitlich spielt hier der eigentliche Landtransport die größte Rolle. |
Regen | Nach meiner Erfahrung gibt es während der realen Fahrt auf dem Wasser 10% Regen, der mit einem Spritzverdeck gut zu überstehen ist und das Fortkommen nur wenig bremst. Diese Menge ist in unseren Breiten offensichtlich obligat (bis auf Ausnahmen). Dauerregen, also auch die 10% am Stück, sind demoralisierend, aber auch Ausnahmen. Muß man mit dem Boot "Unterschlupf" unter Bäumen oder Brücken suchen, ist eine Stunde schnell verwartet. |
Pfingsten | Über Pfingsten (für unsere westlichen Wasserwanderfreunde
"An Pfingsten") herrschen in den bislang bevorzugten und traditionellen
Wasserwandergebieten Sonderbedingungen. Da sind die Zeltplätze
voll, die Schleusen
auch, auf dem Wasser ist relativ viel los. Viele Motorbootfahrer preschen undiszipliniert umher, ungeübte Kanuten, denen auch noch der nötige Ernst zur Sache fehlt, wenden an unmöglichen Stellen. Das kostet aber selten Zeit, höchstens die für ein Kopfschütteln. |
Tagesstrecke | Eine Ganztagestour mit einer Länge von 15 km ist unter Annahme normaler Umstände zu schaffen, ohne sich zu verausgaben. Dieses Ziel sollte man sich mindestens stecken. Unter guten Bedingungen sind auch 10 km mehr keine Hürde. |
Die Kartenangabe bezieht sich auf den Wasserwanderatlas vom "Tourist-Verlag", Teil "Mecklenburger Gewässer". Beispielsweise die Bemerkung C/20 stellt einen Campingplatz dar, wobei "C" für den Bezirk Cottbus (DDR) steht.
Die verbale Beschreibung dieser Tour ist oben zu finden. |
km | Summe | Karte | Ort | Gewässer | Bemerkung |
Tag 1 | |||||
15 | Bolter Kanal | Schleuse (Bootsschleppe) | |||
1 | 1 | Caarpsee, Bolter Kanal |
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1 | 2 | Woterfitzsee | |||
2 | 4 | Leppinsee | |||
1 | 5 | C/20 | |||
2 | 7 | Die Mössel | |||
2 | 9 | Katzower Seen | |||
1 | 10 | Granzow | Granzower Möschen | ||
2 | 12 | Mirower See | C/39 | ||
2 | 14 | Mirow | Müritz-Havel-Kanal | Schloßinsel mit Schloß (Feierabenheim), Torhaus; unteres Schloß (Rat der Stadt, Schule), Kirche (der ehem. Johanniterkomturei), Großherzogl. Gruft (1821/22), alte Brücke, Liebesinsel mit Grabmal | |
2 | 16 | Zotzensee | |||
2 | 18 | C/42 | |||
1 | 19 | C/25 | |||
Tag 2 | |||||
1 | 20 | Mössensee | |||
1 | 21 | Vilzsee | C/44 | ||
1 | 22 | 11 | Fleeth | ||
1 | 23 | Großer Peetschsee | Schleuse Diemitz | ||
1 | 24 | Labussee | C/24 | ||
2 | 26 | Dollbeck | |||
2 | 28 | Seewalde, Neucanow | Gobenowsee | C/27 | |
2 | 30 | Klenzsee | |||
1 | 31 | Wustrow | 0,5 km umtragen! Rundlingartig um Kirche angelegte Bauernsiedlung entwickelte sich zum Straßendorf. |
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Plättinsee | |||||
4 | 35 | 9 | Schwaanhavel | ||
3 | 38 | Havel | |||
Tag 3 | |||||
1 | 39 | Schleuse (Bootsschleppe) | |||
1 | 40 | 8 | Wesenberg | Woblitzsee | Marktplatz mit Lindengruppe, Findling, Apotheke‚ Stadtkirche (St. Marien, 1349, hinter Kirchtür Teufelskette) davor Linde 600 Jahre alt, Reste Burg |
4 | 44 | Havel | C/34 | ||
3 | 47 | Großer Labussee | |||
2 | 49 | Havel | Schleuse (Bootsschleppe) | ||
1 | 50 | Useriner See | C/59 | ||
4 | 54 | Zierzsee | C/60 | ||
2 | 56 | Görtowsee, Havel | |||
Tag 4 | |||||
2 | 58 | Kakeldütt | |||
Blankenförde | Dorfkirche (1702, Fachwerk) | ||||
1 | 59 | Jäthensee | |||
1 | 60 | Havel | |||
1 | 61 | Babke | Schleuse (Bootsschleppe) | ||
2 | 63 | Zotzen See | |||
1 | 64 | Havel | |||
1 | 65 | Krienke | Pagelsee | ||
1 | 66 |